Grundwasser um bis zu 60 cm gesunken¹

Auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN beauftragte die Verwaltung der Stadt Halle (Westf.) den Gutachter Frank Schmidt von Schmidt und Partner GmbH aus Bielefeld. Herr Schmidt berichtete im Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz am 23. November 2022 über sein Gutachten. 

Zunächst zum ursprünglichen Grund für den Antrag „Entwicklung eines nachhaltigen Konzeptes zur Vermeidung sinkender Grundwasserstände und regelmäßiger Bericht über die Entwicklung“: Seit Jahren werden die Stimmen lauter, die von Schäden an altem Baumbestand, ausgetrockneten Hausbrunnen und Problemen in der Landwirtschaft berichten. Ganz offensichtlich zeigt sich die Trockenheit auch am Vennteichsee in Tatenhausen, der insbesondere 2022 mit sehr geringen Wassermengen auffällt. Dazu kommt, dass Borgholzhausen bereits seit 2020 „wasserlos“ und auf Zulieferungen aus Halle angewiesen ist. Gleichzeitig wurde die Deckelung der Entnahme von Grundwasser durch die Firma Storck von bisher 450.000 Kubikmeter Wasser im Jahr vorzeitig durch die Untere Wasserbehörde Gütersloh aufgehoben.² Grund genug, um im Umweltausschuss einen Statusbericht zu fordern. 

Der Statusbericht liegt nun vor. „Das Ergebnis ist kein Grund zur Panik. Rosig sieht die Zukunft angesichts steigender Erderwärmung und zunehmend trockenen Sommern aber auch nicht“, so AUK-Mitglied Veronika Karpf. Besonders prekär sind die geringen Niederschlagsmengen im Sommer und Spätsommer. Der Oktober 2022 beispielsweise war einer der wärmsten Oktober seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.³ Die folgende Grafik zeigt die Niederschlagswerte der letzten Jahre:⁴

Besonders auffallend sind die eingerahmten Jahre seit 2009. Auf Grund der Klimakrise ist realistisch nicht mit erneut steigenden Niederschlägen zu rechnen.⁵ Da die Vegetation an vielen Stellen auf Niederschlagswasser angewiesen ist, wird es vermehrt zu Schäden am Baumbestand kommen. 

Frank Schmidt bestätigte im Ausschuss den akuten Handlungsbedarf, um frühzeitig gegen die sinkenden Grundwasserstände anzugehen. Er nennt in seiner Präsentation bereits mehrere konkrete Vorschläge zur Retention von Niederschlagswasser und Verbesserung der allgemeinen Grundwassersituation in Halle (Westf.). Unter anderem sollte in der Neuplanung der Kläranlage über die Verrieselung des geklärten Wassers gesprochen werden. 

Auf Nachfrage des GRÜNEN Ausschlussmitgliedes Torsten Hübner, bestätigte Herr Schmidt „Das Messstellennetz hat im südlichen Bereich von Halle noch Potential. In diesem Bereich gibt es nur eine Messstelle.“ Der Fraktion ist wichtig, dass wir ab jetzt regelmäßig über den Status unterrichtet werden und die Gutachter dabei auf eine gute Datenbasis zurückgreifen können.

Die Fraktion der GRÜNEN wird in die nächste Sitzung des Umweltausschusses Vorschläge für Maßnahmen zur Regenwasserrückhaltung, Reduktion der Entnahme, usw. bringen. Bringen Sie gerne Ihre Ideen und Anregungen ein. Wir freuen uns auf Ihre Mail!


Das vollständige Gutachten ist im Ratsinformationssystem der Stadt Halle Westf. unter folgendem Link zu finden: Unterlagen im Ratsinformationssystem

 

¹ Quelle: Bericht über die Lage und Entwicklung der Grundwasserstände in Halle (Westf.), Seite 24

² Quelle: https://www.kreis-guetersloh.de/aktuelles/presse-und-oeffentlichkeitsarbeit/archiv-pressemitteilungen/pressemitteilungen-2021/19-93-2021-storck-beantragt-grundwasserentnahme/

³ https://www.wetteronline.de/wetterticker/neuer-waermerekord-oktober-2022-schreibt-klimageschichte–854eaa2f-1c1f-4cf9-ad68-c22ffbb302e3

https://www.wetteronline.de/wetterticker/neuer-waermerekord-oktober-2022-schreibt-klimageschichte–854eaa2f-1c1f-4cf9-ad68-c22ffbb302e3

⁵ Quelle: https://www.kliwa.de/klima-niederschlag.htm

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